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Notfall-Handbuch
„Warum soll ich irgendwelche Regelungen treffen? Mir passiert schon nichts!“, denken viele junge, wie auch ältere Unternehmer. Und wenn doch? Wie wird ein Unternehmen weitergeführt, wenn Chefin oder Chef ausfallen, wie bleibt es handlungsfähig? Gibt es Vollmachten und Regelungen damit Zahlungen - wie zum Beispiel Gehälter - weiter fließen, Verträge abgeschlossen oder Bestellungen ausgeführt werden können? Vor diesen Fragen stehen dann nicht nur die Unternehmer selber, sondern dessen Angehörige oder Mitarbeiter.
IHK´s in ganz Deutschland beschäftigen sich mit diesen Fragestellungen und entwickelten gemeinsam eine Antwort darauf: das IHK Notfall Handbuch. Das Handbuch bietet eine Basis für Unternehmer anhand von Checklisten die wichtigsten Fragestellungen individuell zu bearbeiten. Auf 66 Seiten werden Unternehmer konkret aufgefordert sich z. B. mit den Themen Verantwortlichkeiten, Vollmachten, Übersichten von Konten, Darlehen, Versicherungen und regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen auseinanderzusetzten. Viele Informationen sind ausschließlich im Kopf der Unternehmer und bedürfen dringend der Verschriftlichung.
Die Handlungsfähigkeit des Unternehmens sollte im Fokus stehen. Wer kann und soll im Sinne des Unternehmers die Geschäfte weiterführen? Dabei geht es nicht immer um den Fall des Todes, sondern überwiegend auch um temporäre Abwesenheiten, wie zum Beispiel durch Unfall oder schwere Krankheit. Wenn es nicht vom Unternehmen selber geregelt wird, bleibt nur der sehr zeitintensive Weg über die Gerichte. Bis dann zum Beispiel Kontoverfügungen wieder möglich sind, kann sich das Unternehmen bereits in einer Schieflage befinden.
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass das Notfall Handbuch nur einen ersten Anstoß geben kann. Dieses ersetzt nicht die individuelle Beratung beim Rechtsanwalt oder Notar. Es gibt einen Überblick über die verschiedenen Fragestellungen, mit denen sich der Unternehmer auseinandersetzten sollte. Ausfüllen alleine nützt dabei nichts. Die Daten müssen den vertrauten Personen auch zugänglich gemacht werden. Ein weiterer Schritt ist die klare Kommunikation im Betrieb. Fragen, wie „Wer ist mein Stellvertreter und wer hat dann welche Kompetenzen?“ sollten für die Mitarbeiter im Unternehmen transparent sein. So wird verhindert, dass im Fall der Fälle wertvolle Zeit verstreicht, bis ein Unternehmen auch ohne Chefin oder Chef handlungsfähig ist und gibt Angehörigen, wie auch Mitarbeitern Entscheidungssicherheit.
Wann ist der richtige Zeitpunkt sich mit dem Thema zu beschäftigen? Jetzt! Und immer wieder, da sich Gegebenheiten ändern können und somit Anpassungen erforderlich sind.