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... Maike Reinhardt

Als Veranstaltungsmanagerin richten Sie verschiedene Events in Bonn aus. Was zeichnet die Bonner Stadtgesellschaft aus?

Sie vereint Vielfalt, Weltoffenheit und eine starke Bindung zu Kultur und Geschichte. Als ehemalige Bundeshauptstadt und Geburtsort Beethovens verbindet Bonn Tradition mit modernem, internationalem Flair. Die bunte Mischung aus Alteingesessenen, Studierenden und Menschen aus aller Welt, insbesondere durch internationale Organisationen wie die UNO, Post und Telekom prägt das Stadtbild. Diese multikulturelle Vielfalt fördert Offenheit, Toleranz und bereichert das kulturelle Leben. Die einzigartige Kombination aus Tradition, Internationalität und Engagement schafft eine Atmosphäre, in der Veranstaltungen stets auf positive Resonanz stoßen.

 


Welche Highlights gibt es in Bonn, die aus Ihrer Sicht mehr Aufmerksamkeit verdienen?

Ganz klar: das BonnFest. Dieses besondere Event, organisiert vom Verein city-marketing bonn e.V. in ehrenamtlicher Arbeit und mit sehr begrenzten Mitteln, ist ein Herzstück der Stadtgesellschaft. Das Fest, für das ich als Projektleiterin zuständig bin, bringt Menschen unterschiedlichster Hintergründe zusammen und verwandelt die Innenstadt in eine lebendige, vielfältige Bühne für Kultur, Musik und Begegnung.

Allerdings würde es dem BonnFest enorm helfen, wenn es sowohl von der Stadt als auch von der lokalen Wirtschaft stärker unterstützt würde – durch finanzielle Mittel oder weitere mediale Präsenz. Die ehrenamtliche Organisation leistet bereits Großartiges, aber mehr Aufmerksamkeit und finanzielle Förderung für das BonnFest würden nicht nur den Verein entlasten, sondern der gesamten Stadtgesellschaft ein noch reichhaltigeres kulturelles Erlebnis bieten.

Die Corona-Jahre waren eine schwere Zeit für die Veranstaltungsbranche. Wirkt das auch jetzt noch nach?

Die Corona-Jahre haben in der Veranstaltungsbranche tiefe Spuren hinterlassen, die bis heute spürbar sind. Die ersten beiden Jahre nach der Pandemie waren extrem arbeitsreich, da viele Veranstalter ihre abgesagten Events mit Nachdruck nachholen wollten – es herrschte das Gefühl, als müsse alles sofort und ohne Verzögerung umgesetzt werden. Diese intensive Phase hat die Branche an ihre Grenzen gebracht.

In diesem Jahr jedoch ist eine deutliche Beruhigung zu spüren. Die großen Feste sind gefeiert und aktuell zeigt sich eine gewisse Zurückhaltung. Viele Menschen und Unternehmen agieren vorsichtiger, was auch auf die unsichere wirtschaftliche Lage zurückzuführen ist. In den Unternehmen fehlt oftmals die Bereitschaft, größere Veranstaltungen durchzuführen oder zu finanzieren. Dieses zögerliche Verhalten dämpft die Auftragslage in der Veranstaltungsbranche und lässt uns weiterhin mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen kämpfen.

Als ehrenamtliche Geschäftsführerin von city-marketing bonn e.V. wollen Sie die Entwicklung der Bonner Innenstadt vorantreiben. Wie steht es um das „Herz“ der Stadt?

Die Innenstadt ist und bleibt das Herz von Bonn, auch wenn es dort für den Handel, die Gastronomie und alle anderen „Bespielenden“ nicht einfach ist. Einkäufe im Internet, die Nachwirkungen der Pandemie und jetzt auch noch die schlechte Erreichbarkeit durch die Verkehrswende - mehr verträgt die Innenstadt einfach nicht. Es ist extrem schwierig, die Menschen zu motivieren in die Stadt zu kommen, wenn die Verkehrsadern ohne eine Grundstrategie gekappt werden; Bitte erst Schritt 1 vor Schritt 5. Ich wünsche mir die Unterstützung der Stadt bei der Suche nach neuen Handelskonzepten, die in anderen Städten schon erfolgreich sind. Wenn alle zusammen daran arbeiten und glauben, wird das gut. Wir müssen den vielen Touristen danken, die täglich nach Bonn kommen - ohne sie wäre ich nicht ganz so optimistisch.

Mobilität und Verkehr stehen derzeit immer wieder im Fokus. Wie sind Sie in unserer Region unterwegs?

Ich bin schon immer eine aktive Fahrradfahrerin – gerade der Weg von meinem Zuhause in die City bei schönem Wetter ist dafür perfekt. Aber ich liebe auch mein E-Auto, mit dem ich viel unterwegs bin. Große Einkäufe, die Unterstützung meiner 87-jährigen Mutter und der Transport von Event-Material wären nicht möglich.

Ihr Freizeittipp für die Region?

Eine Wanderung durch die Weinberge in Oberdollendorf, dann die Einkehr zu einem guten Glas Wein im Weingut Sülz. Anschließend Abendessen im Weingut Lichtenberg bei Roastbeef und Bratkartoffeln – das ist für mich der perfekte Tag, den ich gerne mit Freunden und auch Besuchern teile.