"Wirtschaft in Zukunft noch stärker auf Beitrag von Migranten angewiesen"

Erklärung von Präsident Stefan Hagen und Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille zur Bedeutung von Grundgesetz, Rechtsstaat und Weltoffenheit für die regionale Wirtschaft

„Das vor bald 75 Jahren in Bonn beschlossene Grundgesetz und der mit ihm verbundene Rechtsstaat sind seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg unseres Wirtschaftsmodells: Vertrauen in Recht und Justiz ermöglicht freie unternehmerische Entscheidungen und eine funktionierende Soziale Marktwirtschaft. Das Grundgesetz garantiert Entfaltungsmöglichkeiten unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion und Alter. Wir appellieren an alle politischen Akteure, diese gewachsenen Grundlagen unseres Gemeinwesens in einer schwierigen Phase zu sichern.

Bonn ist heute eine Stadt mit starken internationalen Verbindungen. Sie beherbergt 25 Einrichtungen der Vereinten Nationen und etwa 150 internationale Organisationen und NGOs. Unsere Region ist Teil des EU-Binnenmarkts und etwa jedes zehnte Mitgliedsunternehmen der IHK-Bonn/Rhein-Sieg hat mehrheitlich Gesellschafter aus dem Ausland oder wird von nicht-deutschen Unternehmerinnen und Unternehmern geführt. Der grenzüberschreitende Austausch von Waren, Dienstleistungen und Ideen ist für unsere Wirtschaft von existenzieller Bedeutung.

Menschen mit Migrationsgeschichte haben in den vergangenen Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg unserer Region geleistet. Derzeit sind rund 14 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in unserer Region Ausländer. Nach aktuellen Prognosen werden im Jahr 2035 in Bonn/Rhein-Sieg 57.000 Fachkräfte fehlen. Angesichts des demographischen Wandels wird unsere Wirtschaft in Zukunft noch stärker auf den Beitrag von Migranten und geordnete Zuwanderung angewiesen sein.

Fachkräfte, Infrastruktur, Bürokratie, Energiewende: Die Herausforderungen sind groß und es braucht mutige Antworten. Wir sind fest überzeugt: Erfolgreich bewältigen können wir diese Herausforderungen nur gemeinsam und im Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung.“

Links zu Statistiken und Reports:

Der Anteil von nicht-deutschen Gründerinnen und Gründern bei den Unternehmensgründungen in Bonn/Rhein-Sieg liegt bei rund 20 Prozent – siehe IHK-Gründungsreport (2021, S. 10):

https://www.ihk-bonn.de/fileadmin/dokumente/Downloads/Unternehmensfoerderung/Existenzgruendung/IHK_Gruendungsreport_2021_DRUCK.pdf

Prognose Fachkräftebedarf für Bonn/Rhein-Sieg (Fachkräftemonitor NRW):

https://www.ihk-fachkraefte-nrw.de/fachkraeftemonitor.html#3ldX4EF

Ausländische Unternehmen in Bonn/Rhein-Sieg (2019):

https://www.ihk-bonn.de/fileadmin/dokumente/Downloads/Presse/Broschuere_IHK_Auslaendische_Unternehmen.pdf