Die Stimmung in der regionalen Tourismusbranche hat sich verbessert, auch wenn die Übernachtungszahlen noch immer unter dem Vor-Corona-Niveau liegen. Das zeigt die Tourismusumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg für das Frühjahr 2024. Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Branche liegt derzeit mit 126 Punkten über dem Durchschnittswert für die regionale Gesamtwirtschaft (102 Punkte). Allen voran die Fußball-Europameisterschaft und weitere Großereignisse wie die Vorbereitung auf den Weltklimagipfel COP sorgen dafür, dass die Unternehmen wieder zuversichtlicher auf die kommende Geschäftsentwicklung blicken.
„Die Erholungstendenz in der Branche ist bislang stabil, das spricht für die Stärke der Branche und die Attraktivität unserer Region“, sagt Ruth Maria Winterwerp-van den Elzen, Vizepräsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg, „Allerdings stagnieren die Übernachtungszahlen und liegen noch immer etwas unter dem Vor-Corona-Niveau. Zusätzliche Belastungen, wie zuletzt insbesondere durch die Ausweitung der Beherbergungssteuer auf Geschäftsreisende in Bonn, müssen vor diesem Hintergrund vermieden werden.“
Übernachtungen: Andere Regionen in NRW sind schon weiter
Laut Auswertung von Tourismus.NRW haben sieben von zwölf touristischen Regionen in Nordrhein-Westfalen bei den Übernachtungszahlen noch nicht wieder das Level von 2019 erreicht. Deutlich über dem Vor-Corona-Niveau liegt das Münsterland, einen klaren Zuwachs verzeichnen aber auch Düsseldorf und das Ruhrgebiet. „Diese Regionen zeigen, dass auch für Bonn/Rhein-Sieg noch mehr möglich ist“, sagt Prof. Dr. Stephan Wimmers, Geschäftsführer für Standortpolitik der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Dafür braucht es ein stärkeres Destinationsmarketing. Das heißt, wir müssen die einzigartigen Merkmale der Tourismusregion Bonn/Rhein-Sieg bei den maßgeblichen Zielgruppen besser vermarkten, um auswärtige Touristen anzulocken. Darauf legen wir bei der Neuausrichtung der Tourismus & Congress GmbH auch großen Wert.“
Mehr Ausbildungsverträge in der Branche
Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist aus Sicht der Unternehmen knapp hinter den Energie- und Rohstoffpreisen sowie den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiterhin das größte Risiko für die Betriebe. Schon jetzt müssen Unternehmen teilweise wegen fehlenden Personals ihre Öffnungszeiten einschränken. Umso wichtiger ist die betriebliche Ausbildung. Hier gibt es eine gute Nachricht. Derzeit beschäftigen die Unternehmen im Hotel- und Gaststättenbereich 564 Auszubildende. Das sind rund 160 mehr als im Vorjahr. Das Ausbildungspotenzial der Branche wäre sogar noch größer, kann aber zurzeit nicht voll ausgeschöpft werden, weil nicht alle Stellen adäquat besetzt werden können.