Das Präsidium der IHK Bonn/Rhein-Sieg hat sich in einer Sondersitzung einer Resolution des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zur Energiekrise angeschlossen. Der Beschluss fiel einstimmig.
Angesichts der für die deutsche Wirtschaft dramatischen Energiekrise dringt die IHK-Organisation auf eine schnelle Ausweitung des Energieangebots sowie Entlastungen für Unternehmen. „Die schlimmste Energiekrise seit Jahrzehnten bedroht in kürzester Frist die Existenz einer täglich wachsenden Zahl von Betrieben aus allen Branchen und damit auch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen“, heißt es in einer von den 79 Industrie- und Handelskammern vorvergangene Woche mit großer Mehrheit beschlossenen Resolution. „Unsere Wirtschaftsstruktur und unser Wohlstand in Deutschland geraten zunehmend in Gefahr – Produktionsstopps, Wertschöpfungsverluste und die Verlagerung von Produktion ins Ausland sind die Folgen.“ So steige aktuell die Zahl der Unternehmen, die entweder gar keine oder nur noch Lieferverträge zu Extrempreisen erhalten.
„Es ist deshalb nun die Kernaufgabe der Politik, rasch die richtigen Rahmenbedingungen für den Weg durch die Energiekrise zu schaffen“, betonte Stefan Hagen, Präsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg, nach der Sonderpräsidiumssitzung und verwies auf zehn kurzfristig wirkende Sofortmaßnahmen, die in der Resolution der IHK-Organisation aufgelistet sind.
„Jeden Tag, den die Energiepreise hoch bleiben, müssen mehr Betriebe ihre Tätigkeit zurückfahren, unterbrechen oder sogar ganz einstellen“, unterstreicht Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Damit droht uns der Verlust von unternehmerischen Existenzen und Arbeitsplätzen – auch in unserer Region – in bislang unvorstellbarem Ausmaß. Die Wirtschaft braucht deshalb jetzt konkrete Antworten und Taten seitens der Politik.“
An erster Stelle der zehn sehr konkreten Sofortmaßnahmen, die schnelle Entlastungen in der sich zuspitzenden Krise bringen könnten, steht aus Sicht der IHK-Organisation, alle verfügbaren Kohle- und Ölkraftwerke in den Markt zurückzuholen. Dabei ließen sich in kurzer Zeit 5,5 Gigawatt aus der Netzreserve und weitere 1,9 Gigawatt aus der Versorgungsreserve aktivieren. Zudem rät die IHK-Organisation, die verfügbaren Kernkraftwerke bis zum Ende der Krise weiterzubetreiben. Eine weitere Maßnahme: eine Energiepreisbremse für die Wirtschaft. „An den Märkten für Strom und Gas haben sich extreme Preise gebildet“, heißt es in der Resolution zur Begründung. Die Wettbewerbsfähigkeit weiter Teile der deutschen Wirtschaft sei damit nicht mehr gegeben. „Ein kurzfristiger Eingriff auf europäischer Ebene erscheint daher gerechtfertigt, solange er auf die Krise begrenzt bleibt und die Funktionsfähigkeit des Terminmarkts nicht beeinträchtigt.“
Die gesamte Resolution mit allen zehn Vorschlägen für Sofortmaßnahmen finden Sie hier.