Vor Trumps Amtsantritt: IHK fordert Raum für neues Erfolgsmodell

USA drohen als Garant globalen Freihandels auszufallen

Mehr Protektionismus und weniger Freihandel unter der Trump-Regierung – vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten bereitet dieses Szenario auch der regionalen Wirtschaft große Sorgen. „Die USA sind ein wichtiger Handelspartner, zudem waren sie über viele Jahrzehnte der Garant einer globalen Wirtschaftsordnung, von der Deutschland und unsere Region profitiert haben“, sagt Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg. „Sollten sich die USA aus dieser Rolle weiter zurückziehen und wie befürchtet tatsächlich neue Zollschranken aufstellen, würde sich das insbesondere auf die exportorientierte Industrie in unserer Region und damit auf die gesamte Wirtschaft sehr negativ auswirken.“

Standortbedingungen in Deutschland verbessern

Die nötige Neuorientierung werde in diesem Fall zu einer enormen Herausforderung. Neben einer weiteren europäischen Integration und der Diversifizierung der Handelspartner ist aus Sicht der IHK entscheidend, die Standortbedingungen in Deutschland wieder zu verbessern. Die IHK fordert vor der Bundestagswahl u.a. mehr Investitionen in die Infrastruktur, schnellere Genehmigungen und weniger Bürokratie. Hille: „Wir brauchen mehr Raum für unternehmerisches Handeln, damit unsere Wirtschaft unter den veränderten Rahmenbedingungen ein neues Erfolgsmodell mit alten Stärken, aber auch neuen Akzenten entwickeln kann.“

Rang drei bei NRW-Exportzielen

Die USA sind nach China der wichtigste außereuropäische Handelspartner für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Bei den NRW-Exportzielen liegen die USA nach den Niederlanden und Frankreich auf Rang drei, China auf Rang acht. Der Wert der Ausfuhren in die USA lag 2023 bei fast 16 Milliarden Euro (Quelle: Statistik.NRW). In der Region Bonn/Rhein-Sieg sind insgesamt 79 US-amerikanische Unternehmen ansässig.