Ein Drittel der insgesamt rund 350 in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ansässigen Industrieunternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten benötigt für die Produktion so viel Energie, dass sie als „energieintensiv“ gelten. Die Lage und die Herausforderungen dieser Unternehmen hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg nun in einem eigenen Nachhaltigkeitsbericht untersucht. „Die energieintensive Industrie ist für die Wertschöpfung in unserer Region ein zentraler Faktor, zugleich steht sie derzeit vor außerordentlichen Herausforderungen“, sagt Prof. Dr. Stephan Wimmers, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK. Auch am Beispiel dieser Unternehmen werde sich entscheiden, ob die Energie- und Klimaschutzpolitik Erfolg habe. „Die Frage des Ausbaus der Energieinfrastruktur oder die Umsetzung von Klimaschutzzielen betrifft keinen anderen Bereich der regionalen Wirtschaft so stark.“
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der starke Anstieg der Preise bei Energie und Strom viele Unternehmen in diesem Bereich besonders hart getroffen. Vor allem die Strompreise sind in Deutschland im internationalen Vergleich noch immer sehr hoch. Der Energieverbrauch der Branche ist in den vergangenen Jahren zwar etwas zurückgegangen, der Bedarf bleibt aber jetzt und in Zukunft weiterhin groß. Insbesondere die Nachfrage nach grünem Strom, der unabdingbar für eine erfolgreiche Dekarbonisierung ist, wächst.
Für die IHK ist klar: Wenn die Politik diese Unternehmen mit ihren Schlüsseltechnologien, ihren Arbeitsplätzen und als Gewerbesteuerzahler in der Region halten will, muss sie alles daransetzen, die Standortbedingungen zukunftsfähig zu machen.
In Bonn/Rhein-Sieg generieren die energieintensiven Unternehmen insgesamt einen jährlichen Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro, beschäftigen fast 9.000 Menschen und sind darüber hinaus Auftraggeber für viele Zulieferer und Dienstleister.