Kritisch blickt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg auf die Anfrage im Unterausschuss für Denkmalpflege zur Prüfung eines möglichen Denkmalschutzstatus des Hotel Bristol. Die bisherige Planung sieht den Abriss des Gebäudes und den Bau von 123 Wohnungen vor. „Die Politik steht sich hier selbst im Weg: Einerseits wird die schnelle Schaffung von mehr Wohnraum gefordert, andererseits werden zusätzliche Untersuchungen gefordert, die das Wohnvorhaben verzögern, im ungünstigsten Falle sogar komplett unmöglich machen. Investoren benötigen Planungssicherheit für ihre Vorhaben, kurzfristige Änderungen belasten das politische Vertrauensverhältnis“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille. Dem Gebäudeeigentümer könnte hierdurch eine große finanzielle Bürde auferlegt werden, gleichzeitig könnte die eingeschränkte Nutzbarkeit des Gebäudes für Wohnraum zu einem wirtschaftlichen Schaden führen. Zudem ist eine denkmalgerechte Sanierung oftmals kostenintensiver als ein Neubau.
Die IHK setzt sich für die Schaffung von mehr Wohnraum ein, sodass Fachkräfte für Unternehmen eine arbeitsplatznahe Wohnung finden. Dies verringere auch das Pendleraufkommen. „Bonn hat nur sehr begrenzte Flächenreserven, gleichzeitig wird ein hohes Bevölkerungswachstum prognostiziert. Die Stadt sollte daher jede Möglichkeit zum Wohnungsneubau ergreifen“, so Hille weiter. Eine denkmalgerechte Sanierung eines Gebäudes sei mit vielen Unbekannten behaftet, dies zeige sich weiterhin am Beispiel der Beethovenhalle. Gleichzeitig wird - so der IHK-Hauptgeschäftsführer - der Raum für neue Entwicklungen und gestalterische Akzente genommen.